Schloss Weikersheim – Kleinod in Hohenlohe

In Hohenlohe reihen sich Schlösser wie auf einer Perlenschnur. Kaum ein Dorf ohne Schloss. Wirklich wahr! Auch Öhringen hat ein Schloss, welches heute als Rathaus dient. Ein extra Bericht ist geplant.

Ein wahres Schmuckkästchen ist Schloss Weikersheim, das wir letzten Donnerstag ausführlich besichtigt haben. Es ist der Stammsitz der Herren zu Hohenlohe, die es hier auch heute noch gibt. Noch heute gibt es hier „Fürstenfamilien“ als da wären Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg oder auch Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen, der in Neuenstein residiert. Über beide Schlösser werde ich noch berichten, denn auch diese beiden Schlösser sind imposant und sehr schön anzuschauen.

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Die Geschichte des Schlosses beginnt um 1153 mit dem Bau einer Wasserburg, Bis 1586 wurde zwar immer wieder an- und umgebaut, aber an der (inzwischen mehrfach verpfändeten) Burg änderte sich nichts Entscheidendes. Doch in diesem Jahr kam Graf Wolfgang II. von Hohenlohe-Langenburg durch Erbteilung in den Besitz von Weikersheim und verlegte seinen Wohnsitz dorthin. Der gebildete und kunstliebende Renaissance-Fürst begann nach Reisen durch Frankreich, England und Österreich eine rege Bautätigkeit in seinen hohenlohischen Besitztümern. Weikersheim bot wegen seiner Lage im Taubertal die idealen Voraussetzungen für ein ausgedehntes und repräsentatives Schloss. Auf dem Grundriss eines gleichseitigen Dreiecks und unter Einbeziehung des staufischen Bergfrieds, der eine barocke Haube erhielt, entstand ab dem Jahr 1595 ein Schloss, das der idealen Renaissance-Schlossarchitektur entsprach, aber auch schon barocke Ansätze in sich trug. Im Jahr 1605 war der Bau im Wesentlichen vollendet. Kern und Prachtstück des Schlosses ist der Rittersaal mit seiner von Elias Gunzenhäuser geschaffenen freitragenden Dachkonstruktion mit Kassettendecke,[1] die von Balthasar Katzenberger aus Würzburg bemalt worden war. Der große Kamin stammt von dem Bildhauer Michael Juncker. Im Schloss hatte der Graf auch ein alchemistischesLabor, das einen eigenen Anbau auf der Nordseite erhielt, von dem noch geringe Reste zu sehen sind. Graf Wolfgang II., der die Triebfeder der Bauarbeiten war, zog jedoch nie mit seinem Hofstaat in den Neubau um. Auch die alte Burg wurde nicht wie vielleicht geplant abgebrochen. Der Graf starb 1610 im Alter von 64 Jahren.

Blick auf Schloss Weikersheim und den Barockgarten auf der Südseite

Während des Dreißigjährigen Krieges kamen die Baumaßnahmen zu einem Stillstand. 1634 wurde das Schloss durch die Truppen des Generals Johann von Werth vollständig geplündert, und wenn „… der Türke mit seinem Volk dagewesen wäre, so hätte es nicht schlimmer aussehen können.“
Der Enkel Graf Wolfgangs, Graf Siegfried, setzte die Bautätigkeit ab 1679 fort. Der Umfang der Umbauten ist noch nicht im Detail geklärt, da man sich eng an die Formen der Renaissance anlehnte.
Als Graf Carl Ludwig 1709 die Residenz übernahm und dort über 50 Jahre wirkte, erhielten das Schloss sowie der Garten mit seinen zugehörigen Gebäuden nahezu die Gestalt, in der es noch heute erhalten ist. Zwischen etwa 1709 und 1720 wurden für die gräfliche Familie zahlreiche Appartements im ersten und zweiten Obergeschoss vor allem des Renaissancebaus neu eingerichtet. Der Flügel auf der Ostseite erhielt erst jetzt seine heutige Innenausstattung. Sowohl unter Einschluss des Gartens als auch der Stadt wurden zwei für die Barockzeit typische, großräumige topografische Achsen geschaffen, in deren Schnittpunkt sich das Schloss als Mittelpunkt der gräflichen Herrschaft erhebt.

(Textquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Weikersheim

Weikersheim liegt etwa 60 Kilometer nördlich von Öhringen, aber die Fahrt dahin lohnt sich allemal, denn wir konnten sie mit einer kleinen Radtour am Nachmittag verbinden. Direkt durch Weikersheim führt der Radweg „Idyllisches Taubertal“ .

Leider ist es untersagt innerhalb des Schlosses zu fotografieren, aber genau dort verbergen sich die wahren Schätze. Kunstvoller Stuck oder Kassetten an den Decken, altes original erhaltenes Mobiliar und Geschirr, wertvolle Wandtapeten, Gobelins und Stickereien gibt es dort zu bewundern, Thronbetten. Ich habe nun recherchiert und eine interessante Seite entdeckt, auf der sehr viele Fotos zu sehen sind vom Innenbereich.

Wenn ihr draufklickt, braucht ihr euch nur durch die Galerie zu klicken. Hier geht’s los:
https://www.travelsignposts.com/destination/Germany/Weikersheim-Schloss-Garden/schloss-weikersheim-DSC5062

Im Außenbereich und Garten des Weikersheimer Schlosses sind dann noch meine Fotos entstanden, die ich euch zeigen möchte. Am schnellsten gelangt ihr nach Weikersheim über die A81, Ausfahrt Bad Mergentheim.

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Der Innenhof des Schlosses

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Obwohl in Versailles ungefähr 13000 Menschen lebten, gab es keine Toilettenanlagen.

Hier in Schloss Weikersheim deutet dieser Löwenkopf auf die Toilette hin, die genau aussieht wie manche stille Örtchen auf Berghütten – halt ein Plumpsklo. Innerhalb des Gemäuers gab es Rohre als Abfluss direkt in den Wassergraben. Hatte die Tauber Hochwasser, wurde alles weggespült. Die Augen dienten der Belüftung! Wirklich sehr fortschrittlich für die Zeit um 1600.

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Der erste Blick in den Garten und die Umgebung vom Innenhof aus.

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Wo früher ein Wassergraben das Schloss umfloss, wächst heute Wein!

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Orangerie

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Ob das wohl das Häuschen des Gärtners war und was sich wohl heute darin befindet? So versteckt wie es im Garten liegt, könnte ich mir darin eine kleine Wohnung gut vorstellen!

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Nach der Schloss- und Gartenbesichtigung radelten wir noch in benachbahrte Bad Mergentheim, das einen sehr schönen Kurgarten vorzuweisen hat. Dort genehmigten wir uns einen Eisbecher. Im idyllischen Taubertal gibt es überall viele Weinberge und Obstplantagen zu sehen.

Das hier ist die Westfrankenbahn, die im Taubertal verkehrt direkt neben der Tauber. Wir hätten auch bis Wertheim radeln können, wo die Tauber in den Main mündet und mit dieser Bahn zurück nach Weikersheim. Leider hat dazu die Zeit nicht gereicht.

Glückliche Enten in der Tauber und für die Kurgäste schöne Wasserspiele und Unterhaltung im Kurpark.

Dass bei uns auch Granatäpfel gedeihen, wusste ich nicht. Diese habe ich im Kurpark entdeckt. Reif waren sie noch nicht, aber gesund sehen sie jetzt schon aus.

Und so sehen die Blüten und kleinere Früchte aus.

Mit meinem neuen Pedelec bin ich 2019 – trotz Verletzungspause – schon fast 2000 Kilometer geradelt. Hier im Städtle fahre ich weiterhin mit meinem normalen Rad und da kommt auch einiges zusammen.

Da wir meistens 2 bis 3 Mal pro Woche kleinere oder auch größere Touren unternehmen, kann ich gar nicht über alle berichten, aber wir planen – sofern es mit dem Wetter hinhaut – den Remstalradweg zu fahren und uns dabei die Remstalgartenschau anzusehen. Über diese etwas längere Tour, die über mehrere Tage geplant ist, werde ich ausführlicher berichten.


14 Gedanken zu “Schloss Weikersheim – Kleinod in Hohenlohe

  1. Ein nettes Anwesen, mir tut schon der kleine Eckturm im Garten reichen. Überschaubar, räumlich wohl groß genug und dann hat man auch nicht so viel zum putzen. lach

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    1. So ist es. Die vielen fleißigen Menschen, die man früher brauchte, um alles in Schuss zu halten, wären heute fast unbezahlbar. Aber zwei Fürsten gibt’s hier noch, die ihre Schlösser bewohnen. Teile davon nur, aber immerhin. 🙂

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  2. Weikersheim schon mal gehört aber nie da gewesen ! Ist halt doch eine Ecke weg von mir !!! Bad Mergentheim war ich mal jemand auf Kur zu besuchen aber so direkt an die Stadt kann ich mich auch nicht mehr erinnern.
    Ihr seid ja wieder mächtig mit dem Rad unterwegs und dann muss es ja dem Zehen wieder einigermaßen gehen. Ich wünsche euch noch viele schöne Tage damit ihr die geplanten Touren auch alles durchziehen könnt denn das schlechtere Wetter kommt bestimmt. Jetzt soll es ja nicht mehr so heiß werden und das wäre ja ideal zu radeln !!!!
    Wir gehen in 3 Wochen 1 Woche nach Kärnten an den Turnersee ( beim Wörthersee ) ! Hoffentlich macht das Wetter dort auch noch mit !!!! LG Manni

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    1. Hallo Manni, klar, ist nicht so deine Richtung, deshalb ist es ja auch schön, dass wir gegenseitig hier neue Locations kennenlernen.
      Mit dem Rad geht’s noch, denn gehen ist grade fast überhaupt nicht möglich. Jedenfalls nicht länger. Bei 3 km ist schon Schluss. Am 26.8. hab ich wieder einen Termin in Markgröningen. Es muss jetzt was passieren, denn so möchte ich nicht weitermachen. Bin ja fit, kann aber nicht wandern oder walken, nur radeln! Der Zeh tut noch ordentlich weh, je nachdem wie ich draufkomm‘, aber im Schuh auf einem Pedal ist alles gut. Ein Glück, denn sonst würde ich verzweifeln. Hoffe, die haben ein Einsehen und machen was mit meinem Knie links, denn rechts geht’s jetzt auch schon los.
      Wir planen mal noch keinen weiteren Urlaub, würden aber gerne eine Busreise unternehmen Richtung Amalfi Küste, Neapel, Vesuv…. Einfach reinsitzen und sich kumkutschieren lassen in einer Gruppe ist auch ganz nett zwischendurch. Aber mal abwarten! Am 26.8. weiß ich mehr.
      Noch einen schönen Sommer wünsche ich euch. Vielleicht klappt’s ja mal mit Löwenstein ……. Da wolltet ihr doch mal hin? LG Sigrid

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      1. oh das ist nicht gut !!! Bei mir ähnlich ! Bestrahlungen haben nichts gebracht ! Habe immer noch die Schmerzen im Fussballen ! Ich habe es auch satt dass die jeder Arzt zum anderen schickt und Wochen vergehen ohne das was passiert. Mein Hausarzt hat diese Woche noch Urlaub aber nächste Woche verlange ich eine CT vom Fuss damit endlich mal geklärt werden kann was es ist !
        ich stehe nicht mehr bei ihm vom Stuhl auf ohne eine Überweisung das habe ich mir 100 % vorgenommen. Es macht keinen Spaß wenn jeder Schritt weh tut !!!
        Ich wünsche dir viel Erfolg und das mit Löwenstein behalten wir im Auge !!! Viele Grüße an euch !!!! LG Manni

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  3. Danke, liebe Sigrid, fuer diesen ausfuehrlichen Bericht mit den vielen interessanten Informationen und wundervollen Bildern! Hat Spass gemacht, das zu lesen!

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