Nach einer unruhigen Nacht westlich von Epernay, von der ich schon in meinem Beitrag Holpriger Start inmitten der Champagne berichtet habe, zeigte das Navi exakt noch 150 Kilometer nach Paris an.
Gut, dass der von uns ausgewählte Campingplatz etwas außerhalb der City liegt und über Ringstraßen sehr gut erreichbar ist. Wir haben uns jedenfalls überhaupt kein bisschen verfahren und sind pünktlich um 12 Uhr in Paris angekommen. Übrigens wird dieser Campingplatz sogar bei Wikipedia erwähnt. Es ist wohl der einzige innerstädtische Campingplatz in Paris. Wohnwagen, Zelte, Wohnmobile – alle sind herzlich willkommen! Und „on parle anglaise“ !
Schon Monate im Voraus hatte ich Camping de Paris entdeckt, schön gelegen zwischen der Seine auf der einen und dem Bois de Bologne auf der anderen Seite. Also reservierte ich schon mal für zwei Nächte zum stolzen Preis für rund 82 € inkl. Strom. Zum Eiffelturm zeigte der Routenplaner sechs Kilometer an. Weil unsere Räder immer dabei sind, war dieser Platz ideal für uns, auch wenn der Preis ganz schön happig ist. Übrigens bietet der Platz auch andere Unterkünfte wie Holzhütten und Holzzelte an für 4 – 6 Personen.
Dort angekommen bezogen wir unseren Platz No. 181 direkt am Zaun in Richtung Seine. Keine 10 Minuten später erbat ein Franzose durch den Zaun irgendwas, nur was? Ach ja, er hatte einen platten Reifen und fragte nach einer Pumpe. Wir hatten aber nur unsere große Stand-Fußpumpe dabei und die reichten wir über den Zaun. Nun passte es mit dem Ventil nicht und es war schwierig ihm zu erklären, was er machen musste. Nun nach einigem hin und her, Händen und Füßen war der Reifen wieder voll. Nebenher ergab sich eine nette Unterhaltung mit dessen Frau und die war viel einfacher als Fachausdrücke! Meine ersten Gesprächsversuche auf Französisch verliefen also positiv und das stimmte mich recht optimistisch, denn wir hatten ja noch fast drei Wochen Frankreich vor uns und wie wir wissen, helfen Französisch-Kenntnisse sehr in Frankreich.
So sehen die Stellplätze aus. Hinter dem Zaun verläuft ein Fußweg, dann kommt noch ein Grundstück mit Haus und dahinter fließt die Seine.
Jetzt aber endlich das Ziel Eiffelturm eingeben und los konnte es gehen.
Über Paris gibt es unendlich viele Reisebeschreibungen, Bücher, Sendungen, Videos und Blogs. Also werde ich hier nur über unsere ganz persönlichen Erlebnisse in 1,5 Tagen Paris erzählen.
Wir wollten Paris einfach auf dem Rad erkunden und wussten ja auch nicht, wo wir gut Rad fahren konnten, welche Wege wohin führen. Da wollten wir uns einfach mal überraschen lassen. Übrigens fuhren wir mit normalen Rädern ohne Unterstützung.
Erst einmal führte der Radweg entlang der Avenue de Longchamps, die quer durch den „Bois de Bologne“ führt in Richtung City. Soweit überhaupt kein Problem. Wird der Verkehr dichter in der Nähe des Triumpfbogens dürfen Radler die Busspur benutzen, die für Autofahrer tabu ist. Eigentlich, denn immer wieder fahren dort auch Taxis und Motorräder. Also nicht ganz ungefährlich. Zudem ist das Pariser Kopfsteinpflaster sehr anstrengend zu befahren. Ein Glück, dass es ganz trocken war. Bei Nässe hätte ich da gestreikt. Oft sind die anderen Spuren für Radfahrer sehr schmal und abgegrenzt durch einen kleinen Wall. Da musste ich mich unheimlich konzentrieren auf die Spur, denn nebenan brauste der Pariser Verkehr und ein Sturz hätte recht verhängnisvoll werden können.
Hier mal eine kleine Übersicht über unsere „Runden“. Am linken Ufer dürfen keine Autos fahren, da macht das Radeln viel Freude.
Links großes C (sorry, musste frei hand am PC eingezeichnet werden) – das ist „Camping de Paris“ . Am ersten Tag fuhren wir die blaue Strecke und am nächsten Tag waren wir etwas länger unterwegs. Insgesamt etwas über 40 Kilometer haben wir so in 1,5 Tagen zurückgelegt.
In Paris zu radeln ist aber grundsätzlich anstrengend, auch gefährlich wegen des wirklich großen Verkehraufkommens und auch manchmal etwas nervend, wenn man Einbahnstraßen befährt, die links und rechts zugeparkt sind und es keine Radspur gibt. Dann kommen Autofahrer von hinten, haben es eilig und wir mussten dann schauen, wo mal schnell eine Ausweichstelle war, um sie vorbei zu lassen. Das ist dann schon lästig, aber hupen kam nicht vor. Insofern alles im grünen Bereich. Insgesamt sind es rund 40 Kilometer geworden, die wir radelnd in Paris zurück gelegt haben.
Am ersten Nachmittag in Paris gegen 15 Uhr standen wir dann aus einer Straße kommend plötzlich auf einer Brücke – und da war er, der „Tour Eiffel“! Ich habe mich sofort in ihn „verliebt“ Er ist viel beeindruckender und schöner als im Fernsehen, auf Fotos oder in Beschreibungen. So ein tolles, alles überragendes Wahrzeichen und aus der Nähe betrachtet
noch viel gewaltiger in seinen Ausmaßen. Ich konnte gar nicht mehr aufhören, ihn zu fotografieren.
Am nächsten Tag war ja auch eine Fahrt mit dem Aufzug komplett bis oben in die Spitze geplant und darauf freute ich mich wirklich sehr.
Tickets hatte ich ein paar Tage vor Reiseantritt direkt auf der Webseite des Eiffelturms online gebucht und ausgedruckt. So wussten wir, dass wir um 13 Uhr da sein mussten und insgesamt ist der Spaß gar nicht mal so teuer. 24 Euro für Erwachsene, 6,30 Euro für Behinderte.
Wenn ihr in Frankreich seid, schaut immer auf die Vergünstigungen für Behinderte oder andere Personengruppen. Die sind in Frankreich oft viel günstiger.
Für den Sicherheitscheck solltet ihr auch ein wenig Zeit einrechnen. Wir waren montags auf dem Eiffelturm und der Andrang hielt sich einigermaßen in Grenzen. Klappte alles prima. Ich denke mal, dass nach einem Besucheransturm sonntags der Montag eher zu den ruhigen Tagen gehört.
Eine Fahrt mit dem Schiff haben wir ebenfalls unternommen. An der Seine liegen die meisten der berühmten Sehenwürdigkeiten und so bekommt man erst mal einen Überblick. Leider gab’s keine deutschen Erklärungen. Jedenfalls nicht auf Schiffen der Linie „Bateaux Mouches“. Ansonsten in 10 anderen Sprachen. Das fand ich echt schade.
Hier im Park Champ de Mars vor dem Eiffelturm haben wir ganz entspannt in einem Gartenlokal Crèpes verspeist und was getrunken für grade mal 10 Euro und der Eiffelturm fußläufig erreichbar.
Und hier mal ein paar Zahlen zu meinem neuen Lieblingsturm 🙂
Nach unserem Blick von oben auf Paris ließen wir uns einfach so treiben und hielten erst mal Ausschau nach einem Restaurant. Das fanden wir auch gleich in der Nähe des Eiffelturms in einer Nebenstraße und – entgegen allen Weissagungen – wir aßen dort für nicht mal 60 Euro jeder ein 3-Gang Menü mit Getränken (sogar ein Glas Wein) und Espresso zum Schluss. Das Essen war gut, der Service ausgesprochen freundlich und zuvorkommend. Vielleicht lag’s ja daran, dass ich mich Französisch verständigen kann, aber mein Eindruck ist: Bei unseren französischen Nachbarn ist Höflichkeit und Gelassenheit sehr gefragt. Nicht drängeln, freundlich bleiben und lächeln. Damit kamen wir bestens durch drei Wochen!
Und hier einige Fotos von unserer Radtour an Tag 2 in Paris. Rechts und links entlang der Seine.
Im „Jardin de Tuileries“
„Rive Gauche“ heißt nicht nur mein Lieblingsduft von YSL, nein so heißt ein Viertel in Paris und die linke Seineufer ist autofrei und nur Fußgängern und Radfahreren zugänglich.
Nur eine von vielen schönen Brücken über die Seine!
Was bleibt von Paris?
- Sehr viele schöne und beeindruckende Momente und
- die Erkenntnis, dass wir mindestens eine Woche einplanen müssen, wenn wir noch mal wieder kommen! Es gibt noch so viel zu entdecken.
- Moderate Preise, wer seinen Burger oder Kaffee nicht grade direkt unter’m Eiffelturm einnehmen möchte, bekommt ein gutes Preis- Leistungsverhältnis
- Paris kann auch mit dem Rad erkundet werden, man muss sein Rad aber gut beherrschen und auch in kniffligen Verkehrssituationen die Ruhe bewahren.
- Räder können überall geliehen und irgendwo wieder abgestellt werden, was wir beim nächsten Mal sicher machen werden.
A
Abends waren wir ziemlich geschafft von so vielen Eindrücken und auch vom Rad fahren, häufigen Ab- und Aufsteigen an den Ampeln, wegen Fußgängern usw.
Doch wir freuten uns auch bereits auf unsere Weiterfahrt zum „Mont Saint Michel“ am nächsten Tag.
Dem „Berg im Meer„. Berühmt, Weltkulturerbe, Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Ich war schon in den 70er Jahren dort und es hat sich nichts verändert, nur die Touristenmassen und Parkplätze für die vielen Autos, die sind heute unübersehbar.
Aber auch zum „Mont Saint Michel“ sind wir mit dem Rad gefahren vom Campingplatz aus. Wussten wir an dem Abend noch nicht, aber ich entdeckte einen Campingplatz, von dem aus der „Mont Saint Michel“ sogar in der Ferne zu sehen war.
Ein schönes Wochenende – vielleicht das letzte mit so viel Sonne – wünscht euch
☼Sigrid☼
P.S. Allerdings wäre uns Regen auf das Herzlichste willkommen. Auch das wäre dann ein schönes Wochenende 🙂
Ich freue mich, dass euch Paris so gut gefallen hat. Ich selbst werde weder mit der Stadt noch mit den Menschen dort warm und hatte leider genau umgekehrte Erlebnisse, trotzdem ich ein bisschen französisch spreche.
Nach 2 Versuchen gebe ich auf und diese Stadt bekommt auch keine dritte Chance mehr. So unterschiedlich sind die Erfahrungen…
LG Liane
LikeGefällt 1 Person
Oh, vielleicht hatten wir nur Glück in Paris. 1,5 Tage sind zu wenig, um überhaupt was sagen zu können. Aber insgesamt haben wir nur positive Erfahrungen gemacht mit den Franzosen. LG Sigrid
LikeLike
Danke für die Sightseeing Tour und die Infos. Paris gefällt mir sehr gut und Deine Fotos wecken Erinnerungen an schöne Besuche. Nur hatte ich noch nie den Mut, mit dem Velo die Stadt zu erkunden 👍🏼 Liebe Grüße. Priska
LikeGefällt 1 Person
Ah ! Paris est une ville magnifique….merci pour ces belles photos qui nous font rêver. Bonne soirée suivi d’un excellent week-end . bises
LikeGefällt 1 Person
Also ich wartete ja schon auf Paris und muss sagen dass hast du mal wieder super hinbekommen mit dem Beitrag. Besser kann man die 2 Tage einfach nicht beschreiben. Ich war leider noch nie in Paris zwar schon mehrmals vorgenommen aber nie realisiert ! Warum eigentlich ? nun ja ich habe es nicht so mit Franzosen und wie du ja schon geschrieben hast ist es nur von Vorteil wenn man doch ein wenig die Sprache versteht oder auch sprechen kann. Trotz allem würde ich die Stadt schon mal gerne besuchen und vielleicht lässt sich ja irgendwann was machen. Die Fotos sind natürlich ein traum vor allem vom Eifelturm. Hier zeigt sich eben die wahre Größe dieser Stadt. Also ich bin weiterhin gespannt was noch folgt und es denke eine ganze Menge. LG Manni
LikeGefällt 1 Person
Vielen Dank für deine netten Worte zu den Fotos 😀🗼Paris ist eine Reise wert und dwr Eiffelturm wäre für dich ein reizvolles Motiv. Grüße Sigrid
LikeGefällt 1 Person
keine Ursache und ja der Eifelturm würde mich ja schon reizen !
LikeGefällt 1 Person
P.S. waren nur 1,5 Tage 🤣
LikeGefällt 1 Person
OK
LikeGefällt 1 Person